Etappe 5: Grenzlandweg zum Thurntaler Urban
Von der Badl Alm in Kalkstein bis zum Thurntaler
Gehzeit ca. 9 Stunden - mittelschwere Wanderung, Abstieg nach Inner- oder Außervillgraten möglich.
- 19,0km Wegstrecke bis zur Gadein 2090m beim Thurntaler
- 1250Hm Höhenmeter im Aufstieg
- 810 Höhenmeter im Abstieg
- tiefster Punkt: 1639m - Badl-Alm, Kalkstein (Start)
- höchster Punkt: 2663m - Toblacher Pfannhorn
Eine Parade der Sextener Dolomiten
Nach einem herrlichen Aufstieg durch das Alfental, vorbei an schönen Almhütten und über blumenübersähte Mähder, steigen sie in voller Pracht empor, die Sextener Dolomiten und ihre berühmten Drei Zinnen. Sie sind die unbestrittenen Stars dieser Etappe und lassen vergessen, dass hier einst eine heiß umkämpfte Grenze verlief, deren Reste noch unübersehbar als mahnende Erinnerung in der Landschaft stehen. Der Ausblick vom Toblacher Pfannhorn (2.663 m) stellt einen Höhepunkt des „Herz Ass“ dar und lässt noch viel ältere Spuren in der Landschaft erkennen, eine geologische Nahtzone von Kontinenten, dem Zusammenstoß der afrikanischen und europäischen Platte, entlang derer sich heute das Pustertal weit hinunter in den Vinschgau zieht.
Der persönliche Trumpf ist ein Umweg zum Thurntaler See und der Parggenspitze (2.323m) mit dem Jugendkreuz.
Abstiegsmöglichkeiten:
- über die Tafine vom Astattsattel nach Innervillgraten
- über Sennersteig und Thurntaler Bergstraße nach Außervillgraten
- bei der Bergstation Gadein Abfahrt mit der Gondelbahn nach Sillian
- ab Thurntaler Rast Abholung durch Herz-Ass-Villgratental-Wandertaxi
Wegbeschreibung
Unsere Wanderung führt uns auf dem Almweg Nr. 13 durchs Roßtal an Almen vorbei bis zum Maxer Leck (Wegtafel). Wir verlassen dort den Almweg und steigen auf dem Weg Nr. 13a über sanftes Wiesengras zum Kalksteinerjöchl (2.325m) auf, wo auch der knapp vorher Bonner Höhenweg einmündet. Wir folgen nun dem Bonner Höhenweg Nr. 12, gehen gemächlich in südlicher Richtung zur Bürglerslenke und erreichen danach, dem Weg leicht ansteigend folgend, das Pfanntörl (2.508 m Staatsgrenze). Vom Pfanntörl erreichen wir am felsdurchsetzten Kamm das Toblacher Pfannhorn (2.663m) und sehen die Sextener Dolomiten in voller Pracht. Hier haben Sie aber auch die Möglichkeit in der Bonnerhütte zu übernachten. Dem Bonner Höhenweg weiter folgend, vorbei an alten aus dem Ersten Weltkrieg stammenden Militärpunkern, erreichen wir das Marchkinkele (2.546m). Entlang der alten Militärstraße gelangen wir zur Hochrast (2.436m). Ein lohnendes Ziel, keine 15 min von den Schwarzflecken (Sage), liegt ruhig eingebettet der Thuntaler See und noch weiter das Thurntaler Jugendkreuz (Parggenspitze 2323m). Von hier über sanfte Weideflächen zum Astattsattel (2.295m). Hier besteht die Möglichkeit nach Innervillgraten abzusteigen. Dazu wird wieder der Kamm verlassen und steigen auf der Villgrater Seite (Weg Nr. 4) durch Wälder und Wiesen zur Tafinalm (1.906m) ab. Weiter durch das Tafintal beim Steg Lanzlisilans Schupfe vorbei und durch das Oberhofertal nach Innervillgraten. Der Weiterweg erfolgt aber entlang des Tiroler Jubiläumsweges „Rund um den Thurntaler“, so setzen wir den Weg östlich absteigend fort und gelangen auf Almwiesen zur Sillianeralm (Ausseralm) mit Blick zur Sextener Sonnenuhr und über das Pustertal mit den Lienzer Dolomiten und dem Karnischen Kamm. Von dort führt uns dann der Almweg weiter zum Panoramagasthof Gadein.Bei der Bergstation Gadein bietet sich die Abfahrt mit der Gondelbahn nach Sillian an. Die Wanderrunde kann ansonsten über dem Weg folgend zur Thurntaler Rast weitergeführt werden, hier haben Sie zum Abschluß noch einmal die Möglichkeit zu übernachten, oder das Wandertaxi kann Sie hier bei einer Reservierung abholen. Der letzte Abstieg erfolgt nun ca. 500m der Thurntaler Bergstraße folgend, erreicht man einen Wegweiser (Sennersteig Außervillgraten), der uns über Almen und durch Lärchenund Fichtenwälder mit einem wunderschönen Blick hinab ins Pustertal und über den Karnischen Hauptkamm und die Villgrater Bergwelt erfreut. Sehr bald kommen wir dann wieder auf die Thurntaler Bergstraße, der wir vorbei an schön gelegenen Bergbauernhöfen mit dem Blick hinunter nach Außervillgraten folgen. Die Wanderrunde ist somit vollständig abgeschlossen.
Kontaktdaten Bonnerhütte:
Tel.: +39 / 3409428264
Email:
Internet: www.bonnerhuette.it/
Kontaktdaten Thurntaler Rast:
Tel.: +43 (0)4843 5243
Email:
Internet: www.thurntaler-rast.at
Die Sage vom "Thurntal-Urban"
Der Thurntaler Urban war ein armer Tagwerker in Unterwalden und fristete mit der Urschl, seinem Weib, ein kümmerliches Leben. Im Nebenverdienst sammelten sie in den Bergen Heilkräuter, um sie auf den Markt in Sillian zu verkaufen. Aber das Geschäft ging schlecht und schlechter. Alles kaufte lieber bei den fremden Kräuterkrämern. Wenn sie mit der Ware von Hof zu Hof hausierten, wurden sie überall abgewiesen und bei Tür und Tor hinausgeschafft.
Da packte Urban der Zorn und er schwor Rache. Auf dem Heimweg fluchte er so lang und laut, bis der Teufel leibhaftig vor ihm stand. Urban rief: "Mir kannst auch du nicht helfen, schwarzer Teufel! Mach dich fort!" Dieser darauf: "Was immer du willst, alles sollst du haben, wenn du mir die Seele verschreibst!" Urban schlug kurzerhand ein und unterschrieb mit dem eigenen Blut.
Nun hatten alle Bauern arg zu leiden, denen Urban etwas heimzuzahlen hatte. Durch seine Teufelsmacht schadete er jedem, wo er nur konnte. Viele kamen durch ihn um Haus und Hof, Hab und Gut. Als die Leute merkten wer der wahre Übeltäter war, verjagten sie ihn, und er musste sich zum Thurntaler See flüchten, wo er fortan in einem Felsloch hauste. Wenn er mit seinem Stecken Wellen ins dunkeltiefe Wasser schlug, zog schnell ein wildes Unwetter auf und richtete in der ganzen Gegend großen Schaden an. Wenn Blitz und Donner tobten, fuhren Urban und Urschl in einer hölzernen Milchschüssel durch die Lüfte davon. Manchmal ist der Höllische selber mitgeritten.
Er nahm Pickel und Schaufel und begann, das Ufer abzugraben, um den See auszulassen, damit das ganze Tal überschwemmt und verschüttet würde. Dies sah zufällig ein Hirtenbub. Der machte schnell Lärm. Das Volk flüchtete ins Gebet, eilte zur Kirche und ließ läuten. Als Urban die große Löfflerin hörte, war sein höllische Kraft gebrochen: "Weil ich den Stier in Sillian brüllen hörte, kann ich nicht mehr weiter!" Aus Wut warf er die Schaufel samt den Letten drauf weit von sich, und wo sie niederfiel, sind heute noch schwarze Flecken, wo gar nichts wächst.
Der Thurntaler Urban trieb noch andere Stücke, bis ihn und die Urschl der Arm der Gerechtigkeit ergriff und ins Loch steckte. Zuletzt wurde er gehängt, sie wurde geköpft. Die Leichen wurden verbrannt. Die Asche wurde in alle vier Winde gestreut.